Die Epidemie, die zu Beginn des Jahres 2020 begann, hat einen tiefgreifenden Einfluss auf unser tägliches Leben und das öffentliche Leben gehabt. Sie hat auch Spaltungen innerhalb der Gesellschaften und Unterschiede zwischen politischen Systemen aufgezeigt. Einerseits haben die umstrittenen Berichte und die außer Kontrolle geratene Situation die Demokratie in Frage gestellt; andererseits haben die totale Überwachung der Bevölkerung und der ehrgeizige Kampf gegen das Virus Diktaturen weiter gefestigt.
Wie positionieren wir uns? Was können wir als Individuen und als Teil der Gesellschaft in dieser Situation tun? Bietet uns dieses Chaos die Möglichkeit, neu nachzudenken und von vorne zu beginnen?
Die zweiwöchige Werkstatt konzentriert sich auf den gegenwärtigen Moment und bewegt sich mehr in Richtung unserer Vision. Sie bietet eine Plattform, um aus uns herauszutreten, den Anderen anzusehen und uns vom Anderen inspirieren zu lassen. Sie bietet Zeit, uns aus einer anderen Perspektive neu zu betrachten und von dort aus neu zu starten.
Die Werkstatt wird die folgenden Themen und Texte sowohl in Theorie als auch in der Praxis erkunden:
1. Die Geschichte des chinesischen Theaters vom frühen 20. Jahrhundert bis zur Gegenwart.
Die Werkstatt wird die Geschichte des chinesischen Theaters von der traditionellen chinesischen Oper über das Drama aus westlichen Hintergründen und das während der Kulturrevolution geschaffene revolutionäre Modelltheater bis hin zum Aufkommen des experimentellen Theaters seit Anfang der 1980er Jahre und den neuen Formen des zeitgenössischen Theaters behandeln. Hierbei wird die Werkstatt zeigen, wie westliche Theaterpioniere wie Konstantin Stanislawski, Bertolt Brecht und Jerzy Grotowski das chinesische Theater zu verschiedenen Zeiten beeinflusst haben. Sie wird zeigen, wie Antonin Artaud und Bertolt Brecht sich von traditioneller asiatischer und chinesischer Tanz- und Theaterästhetik inspirieren ließen und sie in ihre eigenen Theorien integrierten.
2. "Die Reise nach Westen", ein Meisterwerk der chinesischen klassischen Literatur
"Die Reise nach Westen" ist eines der Vier Großen Meisterwerke der chinesischen Literatur, geschrieben von Wu Cheng'en während der Ming-Dynastie im 16. Jahrhundert. Die Hauptfigur dieser Geschichte, der menschliche und mächtige Sun Wukong, ist in China immer noch sehr beliebt und ein beliebtes Bild für Jung und Alt, besonders für Kinder. Es gab zahlreiche Puppenspiele, Theateraufführungen, Filme, Hörspiele und Bücher. Diese Werkstatt wird das klassische Puppentheater dieser Geschichte vorstellen und die traditionellen Techniken des Affenspiels behandeln und Themen im Zusammenhang mit dieser Geschichte wie Aufruhr, Reise, Transformation, Buddhismus und Taoismus erforschen.
3. Neuschöpfung aus dem Individuum
Die Teilnehmer lernen und entwickeln Spiele, Aufführungen und Szenarien durch Abschnitte von "Die Reise nach Westen" und schreiben Texte, die sich auf ihre eigenen Erfahrungen und Gefühle beziehen. Im Prozess verbinden sie ihre eigenen Geschichten mit denen anderer, die reale Welt mit der fiktiven Welt, um Charaktere und Geschichten aus dem Roman neu zu erschaffen.
Workshopleiter:
Cao Kefei, Yang Zenghao
Teilnehmer:
Viktoria Blum, Sina Braun, Amilie Feuerbach, Marie Haller, Jesse, Marvin, Maya Kielhorn, Rebekka, Tiantian Qi, Luise Senst, Lisha Zhang
Veranstalter: Bildung & Begabung, Schülerakademie Deutschland
Ort: Iserlohn, Deutschland
Zeit: Juli 2022